Besuch der Kunsthalle Mannheim mit Picknick

Einige Schülerinnen, zum Teil mit ihren Müttern, waren der Einladung zum Ausstellungsbesuch 1,5 Grad – Verflechtungen von Leben, Kosmos, Technik mit anschließendem Picknick am Wasserturm gefolgt. Dr. Dorothee Höfert, Leiterin der Kunstvermittlung, führte die Gruppe des MBG durch die Ausstellung und nahm alle mit auf eine sehr vielfältige Betrachtungsweise der Verflechtung von Leben, Kosmos und Technik. Mit ihrer ansprechenden und direkten Art gelang es ihr, alle Anwesenden zum näheren Betrachten der Kunstwerke anzuregen. Informationen zur Arbeitsweise und Technik der Künstlerinnen und Künstler, Interpretationsansätze für die Werke und biographische Details ermöglichten den Besuchern einen direkten Zugang zu den Werken der aktuellen Ausstellung, die sich über alle Ebenen der Kunsthalle Mannheim erstreckt.

Frau Dr. Höferts Führung begann mit Eugen Brachts „Mittagspause“ (1906), welche ein Stahlwerk mit Rauch- und Abgasentweichungen in verschiedenen Farbnuancen zeigt sowie Arbeiterinnen, die sich in der Mittagspause außerhalb der Fabrik befinden. In diesem Werk zeigt sich die Verknüpfung von früher und heute, denn in der Zeit der Industrialisierung begann eigentlich bereits die heutige Klimakrise, die Eugen Bracht in diesem Ausmaß wahrscheinlich nicht vorhergesehen hat. Damals war man fasziniert von den Möglichkeiten, die es zu entdecken galt.

Weiter ging es mit einem Sprung in die Moderne mit Daniel Canogars Videoinstallation Phloem aus dem Jahr 2023, in der er sich der Frage widmet „Woher kommt die Energie in Deutschland“. Das Kunstwerk wurde eigens für die Ausstellung in der KUMA entwickelt und zeigt durch sich bewegende und ineinander verwobenen Bahnen das komplexe Stromnetzwerk Deutschlands von Kohle- und Atomenergie bis hin zu erneuerbaren Energien zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten.

Aus Naturmaterialien hat Ernesto Neto 2021 seine Installation mit dem Namen O Be Vi de Só e Té, Agradegeschaffen, in der sich die Besucher der Ausstellung auf poetische Weise mit der Verbindung zwischen Uranus und Gaia – Himmel und Erde auseinandersetzen können. Der warm und einladend gestaltete offene Raum, der barfuß betreten werden darf, lädt zum Philosophieren ein über die eigene Beziehung zur Umwelt. Ernesto Neto möchte die Menschen mit seiner Kunst davon überzeugen, wie wichtig es ist, auf die Prozesse der Natur zu achten.

Die collaborative Häkelkunst von Christine und Margaret Wertheim in Form des Neon Islands und des Toxic Islands regt die Besucher an, über die Bedrohung der Weltmeere und insbesondere des Great Barrier Reefs in Australien nachzudenken. Zahlreiche Menschen auf der ganzen Welt haben dazu beigetragen, dass die Kunstwerke der Schwestern Wertheim entstehen konnten, indem sie gehäkelte Korallen und andere Meerespflanzen an das „Institute for Figuring“ gesandt haben, welches von Christine und Margaret Wertheim in Los Angeles gegründet wurde.

Romuald Hazoumès Rat Singer: Second Only to God aus dem Jahr 2013 setzt sich kritisch mit der Gier internationaler Firmen bei der Heizölraffinerie auseinander. Das sinkende Boot inmitten eines Meeres von Benzinkanistern zeigt untergehende weiße Köpfe und eine Ratte, die auf Geldkoffern sitzt. So wie es ausschaut, wird die Ratte eventuell als einzige überleben.

Passend hierzu setzt sich die Videoinstallation des Umweltaktivisten Julian Charrière Controlled Burn aus dem Jahr 2022 mit dem Thema Ölgewinnung in der Nordsee auseinander. Dieses Keyvisual der aktuellen Ausstellung zeigt, dass es so nicht weitergehen kann nach dem Motto „Wir fackeln unsere Welt ab“. Die rückwärts laufende Videoinstallation zeigt Feuerwerkskörper, die bei Nacht und Nebel auf einer Ölplattform in der Nordsee abgeschossen werden. Die anwesenden Schülerinnen waren begeistert von den beeindruckenden Bildern und den aus Feuer und Nachthimmel entstehenden Farben.

Auch Bahzad Sulaimans Lichtinstallation Resurrection, in der ausrangierte Haushaltselektrogeräte in verschiedenen Farben leuchtend als Turm arrangiert sind aus dem Orchestermusik schallt, beeindruckte. Es wirkte so, als würden die Geräte miteinander kommunizieren.

Tomas Kleiners „kreatives Arbeitszimmer“ mitten im Museum, in dem er in performativer künstlerischer Arbeit „artenübergreifende“ Flugobjekte zeichnet und selbst herstellt, ließ die MBG-Gruppe staunen. Tomas Kleiner lässt Pflanzen verschiedener Art mit Ballons aus Maisstärke durch die Gegend fliegen.

Otobong Nkangas riesiger Wandteppich mit dem Titel Unearthed Twilight, welcher die Verbundenheit von Meer und Land darstellt, nahm die Betrachter in den Bann. Körperteile, die an Land geschwemmt werden, erinnern unweigerlich an Flüchtlingsschicksale.

Anselm Kiefers 14-teiliger Zyklus The Secret Life of Plants, der dem englischen Naturphilosophen Robert Fludd gewidmet ist, greift die Lehre auf, dass jede Pflanze einem Stern am Himmel entspricht.

Nach vielen Impressionen und einem lebendigen Vortrag von Dr. Höfert machte man sich gemeinsam auf zum Picknick. Einige Schülerinnen kehrten anschließend jedoch noch einmal in die KUMA zurück, um auch noch die Insektenausstellung zu betrachten und vor allem um Julian Charrières Videoinstallation in voller Länge noch einmal zu sehen.

Bereits seit 2016 kooperiert das Max-Born-Gymnasium mit der Kunsthalle Mannheim. Damals überzeugte das Konzept „SiM – Schulen ins Museum“ der Leiterin der Kunstvermittung der Kunsthalle Mannheim, Dr. Dorothee Höfert, und Kunstlehrer Frédéric Briend die Jury von „Gemeinsam Neues schaffen“ bei der BASF.
Seitdem ist viel geschehen: Die MBG-Skoolcard wurde entwickelt und ermöglicht den Familien am MBG einen kostenlosen Besuch der Kunsthalle Mannheim.
Dr. Dorothee Höfert kam mehrfach ans MBG und hielt Vorträge für Schülerinnen und Schüler beispielsweise zum architektonischen Konzept des Neubaus. Zahlreiche Klassen profitierten von Besuchen der KUMA. Mehrfach hatten MBG-Oberstufenschülerinnen und -schüler sogar die Möglichkeit, in der KUMA auszustellen. Auch im Erasmus-Konzept des MBG hat die Kunsthalle Mannheim ein festes Standbein und die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler nehmen an englischsprachigen Führungen und Workshops teil. Eine 5. Klasse durfte vor zwei Jahren bei der Entwicklung einer Augmented Reality App mitwirken. Auch ein Kunstpicknick hat es bereits in Kooperation mit Frau Dr. Höfert gegeben. Dieses fand zu Zeiten des Museum-Neubaus im Skulpturenpark der orthopädischen Klinik in Schlierbach statt.

Dr. Dorothee Höfert geht nun in den Ruhestand, unterschrieb jedoch quasi als letzte „Amtshandlung“ noch eine Fortführung des Kooperationsvertrags mit dem MBG.

Frédéric Briend dankte Frau Dr. Höfert im Namen der ganzen Schule für die intensive und gewinnbringende Zusammenarbeit und überreichte ihr die MuseumUferCard der Stadt Frankfurt, mit der sie ein Jahr lang alle 39 Museen in Frankfurt und Umgebung kostenlos besuchen kann.

30 Jahre Städtepartnerschaft mit Missoula

Seit 30 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen dem US-amerikanischen Missoula und Neckargemünd. Wer könnte vor vielen interessierten Schülern und Lehrern des Max-Born-Gymnasiums und städtischer Vertreter – der ehemalige CDU-Stadtrat Lothar Eisenhauer gehörte zu den Gründervätern der Partnerschaft – darüber besser referieren, zurückblicken und voraus schauen, als Dr. Udo Fluck, heute Leiter von Arts Missoula GLOBAL und Professor für Wirtschaftswissenschaften im MBA-Programm (Master of Business Administration) der University of Montana. Der in Naurod bei Wiesbaden geborene und hier aufgewachsene Deutsche lebt seit 1989 mit Beginn seines Studiums an der University of Montana in Missoula und ist im Rahmen seiner universitären Laufbahn auch damit betraut, die Städtepartnerschaft weiter zu entwickeln. Auf seine Frage jedenfalls, wer – würde er ein Flugticket erhalten – nach Missoula kommen würde, gingen nahezu alle Hände hoch. Das Interesse vor allem von deutscher Seite ist also vorhanden, indes Kontakte zu knüpfen und zu erhalten ist nicht ganz so einfach. Und da legte Dr. Fluck in seinem Vortrag mit dem Thema“The importance of reinvigorating sister city connections“ – Die Bedeutung der Wiederbelebung der Städtepartnerschaften – den Finger in die Wunde: Diejenigen, die die Partnerschaft im Alter von rund 50 Jahren ins Leben riefen, haben nach 30 Jahren aktiven Wirkens die Altersgrenze von 80 Jahren überschritten. Es fehlt der Städtepartnerschaft also an aktiven Bürgern, die bereit sind sich mit neuen Ideen einzubringen, um den Fortbestand der Städtepartnerschaft zu erhalten.

Viele Einwohner der 60 000 Seelen-Stadt Missoula am Fluss Clark Fork auf einer Hochebene der Rocky Mountains 978 m hoch gelegen, so Dr. Fluck, haben deutsche Wurzeln und deutsche Verwandtschaft. Kein Wunder also, dass das German Fest in Missoula am 7. Oktober in Anlehnung an das Münchner Oktoberfest so gut bei der Bevölkerung ankommt. Deutsche Tradition und Esskultur stehen dabei auf dem Programm. Bier aus der Deutschen Brauerei in Missoula wird ausgeschenkt und die Live-Band OcTUBAfit spielt gemütliche deutsche Festmusik auf. „Das Fest ist über die vergangenen Jahre stetig gewachsen“, berichtete Dr. Fluck und die Organisation scheint sich auch für Missoula und die Pflege der Partnerschaft finanziell zu lohnen. Bei 5000 Dollar Kosten, darf man dennoch mit 20 000 Dollar Einnahmen und einem schönen Gewinn rechnen.

Dr. Fluck warb aber nicht nur für aktives Mitwirken und bekam dazu aus der Schülerschaft einige Themen genannt, die sich für eine Kooperation und Zusammenarbeit der Schulen und städtischen Verwaltungen anbieten würden wie beispielsweise in Energiefragen, Forschung, Klimaschutz, Wasserversorgung und Abfallverwertung. In Missoula ist daran gedacht, das Austauschprogramm nicht mehr nur auf Schüler, die in Deutsch unterrichtet werden, zu beschränken, sondern auf alle Schüler mit Interesse auszudehnen.

Im Laufe des Vortrags vermittelte Dr. Fluck viel Wissenswertes rund um das Thema Städtepartnerschaft. Er selbst engagierte sich schon in jungen Jahren von 1985 bis1989 im Jugendvorstand des Partnerschaftsvereins Fondettes, der französischen Partnerstadt von Naurod und hat davon sehr profitiert auch für seinen beruflichen Weg.

Die älteste Städtepartnerschaft geht auf das Jahr 836 n. Chr. zurück, als Paderborn und Le Mans urkundlich nachweisbar das erste europäische Zweierbündnis schlossen. Die erste offizielle Städtepartnerschaft in Deutschland verband Kiel und Sonderburg (Dänemark) im Jahr 1925. Nach dem Krieg ab 1947 wurden verstärkt Städtepartnerschaften angestrebt – Aussöhnung und Völkerverständigung standen im Vordergrund. Die Stadt mit den meisten Städtepartnerschaften ist übrigens Köln mit 21 an der Zahl. Die Idee der modernen Städtepartnerschaft ist es, einen kulturellen und wissenschaftlichen Austausch in der Begegnung von Menschen zu ermöglichen, um Vorurteile abzubauen und Vertrauen aufzubauen. Ein herzliches Dankeswort der Fachschaft und der mit dem Schüleraustausch betrauten Lehrerinnen Ana Hartmann und Meike Brück war dem Referenten sicher und auf seine Rückreise nach Missoula konnte er einige Gastgeschenke mitnehmen. Mit kleinen Knabbereien, Muffins, Brownies und Getränke bewirtete die Kursstufe 2, so dass nach dem Vortrag Ideen rund um die Partnerschaft noch vertieft werden konnten.

Anna Haasemann-Dunka

Musical Felicitas Kunterbunt

Muss man wissen, wer oder was man ist? Felicitas Kunterbunt, nächtens der Spieltruhe mit anderen Spielzeugfiguren entstiegen, sieht sich in dem gleichnamigen Kindermusical vor die Frage gestellt und es braucht nichts weniger als eine kleine Weltreise von Norden bis nach Australien, von Amerika bis Afrika, um aus Ablehnung und Ausgrenzung Freundschaft werden zu lassen in der Erkenntnis: „Woher du auch kommst, wichtig ist nur, du bist unsere Freundin!“

Über 50 Mitwirkende der Klassen 5 bis 10 am Max Born Gymnasium bereiteten bei der Premiere des Kindermusicals dem Publikum größtes Vergnügen, so dass alle und insbesondere die Hauptrollen und die Hauptverantwortlichen der Aufführung mit begeistertem Applaus am Ende überschüttet wurden. Schulleiter Joachim Philipp nannte in seinem Dankeswort als aller erstes natürlich Lilli-Viola Schuh, die die Gesamtleitung inne hatte und die auch von den mitwirkenden Schülerinnen und Schülern mit „Frau Schuh“-‘Rufen überschwänglich gefeiert wurde. Die Musiklehrerin hatte wohl die vergangenen zwei Wochen gemeinsam mit ihrem Mann René Schuh, der ganz entscheidend auch der Technik auf die Beine half, ihr Wohn- und Schlafzimmer ins Max-Born-Gymnasium verlegt und auf ihren Urlaub verzichtet, um das Musical in einer großen Kraftanstrengung zur Bühnenreife zu bringen. Aber auch Katrin Kieckhäfer-Wüst, die für Chor und Schauspiel verantwortlich zeichnete, Michaela Rauterberg, die Tanz und Schauspiel vorbereitete, und Julia Ruch, die ebenfalls mit dem Chor arbeitete, schloss er in den Dank ein sowie Johannes Eichhorn und Ulf Hahn für die Technik und Lena Hinz fürs Bühnenbild. Ebenso hatten sich viele Schülerinnen und Schüler in Percussion, Maske und Technik ganz in den Dienst dieser Sache.

Ein großes Lob für tolle Bühnenpräsenz und schönen Gesang gebührte den Hauptdarstellern des Kindermusicals, das waren Felicitas (Elisa Hartmann), Detektiv (Wanda Fischer), Barbie (Emilia Alvarez Rondot), Winnie (Leni Zentler), Oscar (Lisa Lindemann), der Hase (Xenia Gerdt), der Pirat (Nelly Düe), der Zauberer (Veronika Sitzler), der Eisbär (Amely Thomsen), der Hass (Jana Ebinger), Martha (Mia Linier), Marthas Mutter (Alessia Gamer) und das munter hüpfende Känguru (Jakob Knecht). Aber auch alle anderen Mitwirkenden verdienten sich ausnahmslos für ihre engagierten Auftritte einen Note 1 wie die Pinguine, die wunderbar tanzenden Piraten, die Koalas und das Känguru, die Ur-Einwohner Amerikas mit einer ausgefeilten Choreografie, die afrikanischen Trommler sowie die asiatische Abordnung mit dem großen Drachen.

Sozusagen fast die ganze Schule war in die Verwirklichung des Musicals eingebunden und fächerübergreifende Zusammenarbeit war angesagt, um das Bühnenbild zu fertigen, die Kostüme zusammenzustellen und die Tanzeinlagen einzustudieren. Insbesondere die Fachschaft Musik unterstützte sich gegenseitig und da wäre auch Sabine Krings zu nennen, die unter anderem den großen China-Gong zum Schwingen brachte, und die jungen Musikfreunde Heidelberg. Die Kooperation machte es möglich, dass ein Live-Orchester aufspielte und die Gesangstalente auf der Bühne und den Chor musikalisch optimal unterstützte.

Eben weil Felicitas ganz neu in der Spieltruhe ist, hatten die anderen Spielzeugfiguren keine Lust sich mit ihr abzugeben. Dieses abscheuliche Verhalten rief den Zauberer auf den Plan, der just die Spieltruhe versperrte und den Spielfiguren die Rückkehr in ihr Zuhause versagte. Da blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach dem Schlüssel zu machen und das führte sie auf die Weltreise und zu vielen Begegnungen. Das gemeinsame Erleben schweisste zusammen und verwandelte die Ablehnung von Felicitas in Freundschaft und das war der Schlüssel zur Öffnung der Spieltruhe. Am Ende stimmten alle Mitwirkenden in den grandiosen Abschlusssong „Wir sind alle Kinder dieser Welt“ ein.
Anna Haasemann-Dunka