White Horse Theatre gastierte am MBG

Am 28. Oktober gastierte das englischsprachige White Horse Theatre am MBG. Vier junge Schauspielerinnen und Schauspieler aus London und Edinburgh überraschten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 8 sowie die Englischlehrkräfte mit zwei außergewöhnlich guten Performances.

Zunächst sahen die Siebt- und Achtklässler das Stück ‚Two Gentlemen‘, eine moderne Version von Shakespeares ‚Two Gentlemen of Verona‘, die nur am Ende vom Original abweicht. Es geht um Freundschaft, Vertrauen, Liebe und Untreue – jedoch immer mit komödiantischem Unterton. Die Schülerschaft fand es amüsant, wie tollpatschig-überschwänglich sich die Internatsschüler Vincent und Piers abwechselnd sowohl in Julia als auch in Silvia verlieben, sich gegeneinander ausspielen und damit ihre eigene Freundschaft aufs Spiel setzen.
Am Ende siegen Vernunft und Freundschaft: Die Geschlechter gehen getrennte Wege – als ‚besties = best friends‘ – anders als in Shakespeares Stück, welches in einer Doppelhochzeit endet.

Annika, Charlotte, Elif, Raine und Grace waren sich einig: „Es war total toll! Voll cool, dass wir mit den Schauspielern am Ende noch ganz individuell sprechen durften und ihnen jetzt auch auf Instagram und TikTok folgen können.“

Im Anschluss sahen die Fünft- und Sechstklässler das Stück ‚The Empty Chair‘: Robbies Vater hat die Familie verlassen. Mit viel Aufwand und zeitlichen Strapazen bewältigen Robbie und seine Mutter seither den Alltag. Eines Tages landet ein Ufo im Garten. Ein eigenartiges, aber sehr nettes und einfühlsames Wesen klingelt an der Tür. Nach und nach lernen sich Robbies Mutter und das Alien namens Jared näher kennen und verlieben sich ineinander.
Robbie ist eifersüchtig und möchte nicht, dass Jared immer mehr den Platz seines Vaters einnimmt. Bei einem Ausflug ans Meer rettet Jared die Familie durch seine magischen Kräfte. Nach und nach erkennt Robbie, dass Jared bereits Teil der Familie geworden ist und er seine nette, verständnisvolle und hilfsbereite Art sehr schätzt. Das Stück endete mit den positiven Worten: „Wishes can come true – anything can come true”.

Die Fragerunde im Anschluss wurde von den Schülerinnen und Schülern intensiv genutzt, um mehr über die Schauspieler herauszufinden. Sie bewiesen, dass sie schon ganz toll Englisch können und fragten mutig in ziemlich gutem Englisch: Warum arbeitet ihr in Deutschland? Was ist euer liebstes deutsches Wort? Was sind eure Lieblingssüßigkeiten? Welchen Fußball-Verein unterstützt ihr? Was ist euer Lieblingsessen? Woher kommt ihr genau? Etc.

Das White Horse Theatre ist Europas führendes englischsprachiges pädagogisches Tournee-Theater und besucht das MBG alle zwei Jahre. Organisiert wird die Veranstaltung von der Englischfachschaft. Der Freundeskreis des MBG hat die Veranstaltung finanziell unterstützt – herzlichen Dank!

The Empty Chair

Two Gentlemen

Two Gentlemen

Kennenlernfest am MBG

Gemeinsam fröhlich singend begrüßten die frischgebackenen Fünftklässer am Samstag, den 8. Oktober 2022 ihre Eltern in der Aula des Max-Born-Gymnasiums. Dort hatten sich die Eltern der Fünftklässler, die Paten der 5. Klassen und die Klassen- und Hauptfachlehrerinnen und -lehrer der Schulneulinge versammelt.

Mit dem „Seeschlangensong“, einem Herbstlied und dem peppigen „Come on let’s sing a song“ zeigten sie, was sie in so kurzer Zeit bereits mit ihren Musiklehrerinnen Katrin Kieckhäfer-Wüst, Lilli Schuh, Julia Ruch und dem Musiklehrer Alvaro Blumenstock einstudiert hatten und wie viel Spaß ihnen der gemeinsame Auftritt bereitete.

Musik- und Klassenlehrerin Julia Ruch erzählte: „Bei der Probe am Freitag ging es noch ein bisschen ausgelassener zu: da wurde auf der Bühne richtig getanzt, bis sie wackelte – das haben sich die Fünfer beim großen Auftritt dann doch nicht getraut, aber die Freude beim gemeinsamen Singen war zu sehen und zu hören.“

Im Anschluss an die Begrüßung durch Schulleiter Joachim Philipp ging es gemeinsam mit den Klassenpaten auf eine Neckargemünd-Rallye.

Währenddessen stellte Synco de Vogel, erster Vorsitzender, die Arbeit des Freundeskreises sowie zahlreiche geförderte Schulprojekte vor. Bei Kaffee, Kuchen, Muffins, Laugenstangen und Pizza Margharita war im Anschluss Gelegenheit zum Plaudern mit anderen Eltern, den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Mitgliedern des Freundeskreises, der das Fest ausrichtete.

Ganz dringend werden neue aktive Mitglieder gesucht, die gerne bei schulischen Festen mithelfen und außerdem mitentscheiden möchten, welche schulischen Projekte und Veranstaltungen gefördert und unterstützt werden.

Wie war das Leben in der DDR?

„Ihr lebt in einer Demokratie, das ist die einzige Gesellschaftsform, die ihr kennt und ihr genießt eine ziemlich große Meinungsfreiheit. Auch wenn wir natürlich nicht im Paradies leben, ist unser Leben in der BRD sehr viel besser als alles, was man in der DDR erlebt hat! Sorgt in eurem Leben dafür, dass die Demokratie weiter besteht – alle Alternativen sind schlechter,“ rüttelte Rainer Eppelmann die Kursstufenschüler des MBG bei seinem Vortrag am 29. September wach. Eppelmann war, nachdem er im DDR-Regime als Oppositioneller für Aufsehen gesorgt hatte, 1990 Minister für Abrüstung und Verteidigung in der letzten, einzig frei gewählten DDR-Regierung.
Er schilderte den Jugendlichen eindrücklich und lebendig, wie repressiv das Leben in der DDR für Menschen war, die frei ihre Meinung sagen wollten und nicht einverstanden waren mit der Diktatur. Nicht nur aus seinem eigenen Leben, sondern auch aus dem Leben seiner Weggefährten berichtete er, wie schwierig und gefährlich es war, sich für Bürgerrechte und freie Wahlen einzusetzen.
Immer wieder richtete er die Frage an die Schüler: „Was macht das aus Menschen, die nur studieren dürfen oder ein Auto kaufen dürfen oder berufliche Aufstiegschancen haben, wenn sie treu der Staatslinie folgen? Was macht das aus Menschen, wenn sie jeden Tag indirekt erpresst werden, treue Untertanen zu sein?“
Zeit seines Lebens hat sich Rainer Eppelmann politisch engagiert und mit klugen Taktiken und Hartnäckigkeit dafür gesorgt, dass letztendlich die Freiheit siegte. „Wir wollten eine völlig veränderte DDR. Wir wollten eine friedliche Revolution, eine totale Veränderung der Gesellschaft – ohne Tote und ohne Krieg. Wir wussten, dass wir ins Gefängnis kommen, wenn auch nur ein Fehltritt passiert – daher sind wir mit Kerzen in der Hand ganz friedlich marschiert.“ Deshalb und durch die großartigen Neuerungen durch Michail Gorbatschows Politik konnte die Deutsche Einheit letztendlich erreicht werden.
„Die Deutsche Einheit ist nicht vom Himmel gefallen. Sie ist uns auch nicht geschenkt worden von der UNO oder sonst jemandem. Nein, sie musste hart erkämpft werden!“, so Eppelmann.
Er erinnerte an die zigtausend DDR-Bürger, die bei ihren Fluchtversuchen erschossen, verwundet oder eingesperrt worden waren. Manche gingen absichtlich in den Knast, in der Hoffnung, dass sie von der BRD freigekauft werden. Demonstrationen waren nicht zu jedem Anlass erlaubt, so etwas wie Fridays for Future wäre niemals denkbar gewesen. Wenn man sich als Gruppe zusammentun wollte, musste man dies in der Kirche tun.
Eppelmann, der wegen seiner staatsfeindlichen Gesinnung kein Abitur machen durfte und nur zu einer Lehre als Dachdecker und später Mauerer zugelassen wurde, studierte später Theologie und war als Pfarrer tätig. Mehrere Male plante das Ministerium für Staatssicherheit die Ermordung des oppositionellen Pfarrers, doch die Attentate schlugen fehl.
Von 1990 bis 2005 war Rainer Eppelmann Mitglied des Deutschen Bundestags und seit 1998 ist er Vorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Schulleiter Joachim Philipp dankte Rainer Eppelmann sehr herzlich für den lebendigen Vortrag zum Leben in der Diktatur. Möglich gemacht hatte den Besuch Prof. Gert Weisskirchen, ehemaliger Abgeordneter im Bundestag.